Eine ältere Frau zählte mit zitternden Händen ihre Münzen, während der Kassierer und die anderen Kunden sie schief ansahen: Ich musste ihnen allen zeigen, wie es richtig geht

Heute im Laden wurde ich Zeugin einer Szene, die mich noch lange danach nicht losließ.

Und ich erkannte etwas: Für Rentner in unserem Land ist das Leben so schwer, dass schon ein einfacher Einkauf von Lebensmitteln zu einer echten Herausforderung werden kann.

Vor mir in der Schlange zum Kassentisch stand eine ältere Frau, etwa siebzig Jahre alt.

Sie trug eine alte, ausgeblichene Jacke und eine gestrickte Mütze, die fast bis zu den Augenbrauen gezogen war.

In ihren Händen hielt sie Brot, ein kleines Stück Käse und ein Glas saure Sahne.

Ihre Finger zitterten — sei es vor Kälte oder aus Aufregung.

Sie legte die Produkte vorsichtig auf das Band der Kasse, als hätte sie Angst, sie fallen zu lassen.

Der Kassierer, ein junger Mann von etwa zwanzig, scannte die Einkäufe schweigend und nannte den Preis.

Die Frau zögerte, öffnete ihr abgenutztes Portemonnaie und begann, die Münzen zu zählen.

Ich bemerkte, dass sie dies mehrmals tat, die Lippen leise bewegend, als hoffe sie, dass bei der nächsten Zählung auf wundersame Weise mehr Geld da sein würde.

— Oma, Sie halten die Schlange auf, — sagte der Kassierer genervt und drehte den Stift zwischen seinen Fingern. — Wollen Sie nicht bezahlen?

Die Frau hob die Augen, lächelte verlegen und flüsterte:

— Wissen Sie, mein Kind… es fehlt mir ein bisschen… ich werde die saure Sahne zurücklegen müssen.

Während sie die saure Sahne langsam wieder in den Korb legte, seufzte jemand hinter ihr laut:

— Wie lange soll das noch dauern…

— Zählt schon wieder Kleingeld… — flüsterte ein anderer.

— Da hat sie wohl Zeit gefunden, — murmelte unzufrieden die Frau im beigen Mantel.

Die Oma errötete, ihre Finger zitterten nun noch stärker.

Sie begann sorgfältig, die Münzen auf die Kasse zu legen — fünf, zehn, zwanzig Cent…

Jede Münze fiel mit einem leisen Klang, während die Schlange immer unruhiger wurde.

Der Kassierer sah sie verärgert an, als sei sie kein Mensch, sondern nur ein Hindernis in seinem Arbeitstag.

In diesem Moment spürte ich, wie in mir alles hochkochte.

Ich konnte nicht länger einfach zusehen.

Ich musste diesen undankbaren und unhöflichen Menschen eine Lektion in Höflichkeit erteilen.

— So machen wir es, — sagte ich und griff in meine Tasche.

Ich holte mein Portemonnaie heraus und kippte das gesamte Kleingeld, das ich hatte, auf die Kasse.

Die Münzen rollten über das Metallband, rutschten zum Rand, und der Kassierer musste hektisch alles wieder einsammeln und zählen.

— Zählen Sie, — sagte ich bestimmt und sah ihm direkt in die Augen. — Heute werden Sie Ihre Zeit damit verbringen zu helfen, nicht zu erniedrigen.

Die Oma wollte protestieren:

— Mädchen, das ist nicht nötig… ich komme schon irgendwie…

— Kein „irgendwie“. Sie verdienen Respekt und Ruhe, nicht das hier, — antwortete ich.

Die Schlange verstummte. Manche schauten weg, andere senkten den Kopf.

Selbst die Frau im beigen Mantel, die am lautesten gemeckert hatte, schwieg.

Als der Kassierer schließlich den richtigen Betrag gezählt hatte, half ich der Oma, die Einkäufe vorsichtig in die Tüte zu legen.

Sie dankte mir mit leiser, zitternder Stimme.

Bevor ich ging, wandte ich mich an die Menschen in der Schlange:

— Merkt euch: Ältere Menschen verdienen Respekt. Einst trugen sie das Land auf ihren Schultern. Und morgen werdet ihr an ihrer Stelle stehen.

Im Laden herrschte vollständige Stille.

Und in ihren Blicken sah ich zum ersten Mal an diesem Tag einen Funken Scham.